Klöster
Was macht die bulgarischen Klöster interessant und einen Besuch wert? Vieles – nicht zuletzt die Tatsache, dass aufgrund der spezifischen historischen Entwicklung Bulgariens sie zu den wenigen „lebenden“ historischen Stätten gehören und bis zum heutigen Tag erhalten sind. Die meisten Klöster sind noch im Betrieb und für die Öffentlichkeit zugänglich. Sie werden Sie auf eine Reise zurück in die Zeit mitnehmen und Ihnen zeigen, wie das Klosterleben vor 500 Jahren oder mehr war.
Die Geschichte und die Schätze der bulgarischen Klöster sind eng mit dem nationalen Geist und dem kulturellen Fortschritt verbunden. Die Geschichte jedes Klosters ist sehr faszinierend und voll heroischer Momente.
Die bulgarischen Klöster sind für ihre prächtigen Ikonostasen, wahre Meisterwerke der Holzschnitzerei und Malerei berühmt. Ihre Ikonensammlungen sind unübertroffen in Schönheit und Handwerkskunst. Einige Ikonen datieren bis ins 14. Jahrhundert zurück. Die meisten Klosterkirchen sind reichlich mit herrlichen Fresken und Wandmalereien verziert.
Bulgarische Klöster sind an den Ausläufern der Berge eingebettet oder haben ihre Plätze ganz oben auf Hügeln in malerischen Landgegenden. Sie bieten einen einzigartigen Einblick in die bulgarischen Geistigkeit und Talente.
In Bulgarien gibt es mehr als 120 Klöster. Die sehenswertesten sind:
Das Rila-Kloster: Bulgariens größtes und schönstes Kloster liegt im Herzen des Rilagebirges, 123 km südlich von Sofia entfernt. Gegründet im 10. Jahrhundert von Johannes von Rila (Ivan Rilski), einem Einsiedler und Mystiker, der nach seinem Tod heiliggesprochen wurde. Das Kloster wurde in den nächsten Jahrhunderten mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Das exquisite Ensemble besticht durch seine Größe und geschickte Kombination von Stein und Holz. Das Kloster ist von mächtigen Mauern umgeben, die ihm das Aussehen einer Festung verleihen. Sobald man einmal drinnen ist, wird aber dieser Eindruck durch die harmonische Schönheit des Inneren überwunden.
Die Klosterkirche ist bekannt für ihre fünf Kuppeln, farbenprächtigen Fresken mit hervorragender handwerklicher Ausführung und prachtvolle Ikonostase, ein bemerkenswertes Meisterwerk der bulgarischen Renaissance. Daneben ragt der Hrelyo-Turm (erbaut im 14. Jahrhundert), den Sie besteigen, um in der obersten Etage die Kapelle besichtigen zu können. Sehenswert ist die ethnographische Sammlung im Kloster-Museum, die vor allem durch die Teppiche und ihre Silberschätze bekannt ist, während der Klosterschatz eine Fülle von Objekten, darunter Ikonen, mittelalterliche Evangelien und Manuskripte beinhaltet.
Batschkovo Kloster: Es liegt 30 km südlich von Plovdiv in den Rhodopen, wurde im 11. Jahrhundert von georgischen Mönchen gegründet. Das Ossarium mit seiner exquisiten Architektur und Wandmalereien stammt aus dieser Gründerzeit. Die Kirche der Erzengel wurde im 12.Jahrhundert erbaut. Am Anfang des 16. Jahrhunderts wurde das Kloster von den osmanischen Eroberern zerstört, aber am Ende des Jahrhunderts wiederaufgebaut. Von großem Interesse sind die Klosterrefektorium (1601), die Kirche Mariä Himmelfahrt (1604) mit Wandmalereien aus dem Jahre 1643, und die Kuppelkirche von St. Nicholas (1837), welche 1840 von Zahari Zograf, dem berühmtesten bulgarischen Maler des 19. Jahrhunderts gemalt wurde. In der Klosterschatzkammer können Sie eine Ikone aus purem Gold aus dem Jahre 1311 sehen.
Trojan-Kloster: In der Nähe der Stadt Trojan, wie Legenden berichten, wurde dieses Kloster lange vor dem 15. Jahrhundert gegründet. Es blühte um 1600 auf, dann verfiel es aber. Am Anfang des 19.Jahrhunderts wurde das Kloster von der klösterlichen Bruderschaft wieder aufgebaut. Die Hauptkirche wurde 1835 erbaut und in den Jahren 1847 bis 1849 von Zahari Zograf dekoriert. Der geräumige Wohnflügel mit großen Veranden wurde in den Jahren 1835-1855 gebaut. Im Jahr 1865 wurde ein Turm im Klosterhof erhoben, mit einer Kapelle in der obersten Etage und einem Glockenturm.
Rozhen Kloster: Es liegt im Südwesten Bulgariens, 35 km von Sandanski entfernt.
Das Kloster ist eins der wenigen mittelalterlichen Klöster in Bulgarien, welches relativ intakt bis in die Gegenwart unbeschadet blieb. Nach Unterlagen, die auf dem Berg Athos in Griechenland aufbewahrt werden, besteht das Kloster mindestens seit 890, als Vergleich – Bulgariens größtes Kloster – das Rila-Kloster, von ihm wird angenommen, dass es im Jahre 917 gegründet wurde. Die Klosterkirche, die nach dem Namen der Geburt der heiligen Jungfrau benannt wurde, gab später ihren Namen dem nahe gelegenen Dorf Rozhen (Rozhen kommt von der Wurzel des bulgarischen Worts für Geburt – rozhdestvo). Heute ist das Kloster gut gepflegt und für den Tourismus das ganze Jahr über geöffnet. Der Klosterfesttag ist der 8. September, an dem die Leute aus der ganzen Region hierher kommen, um an den Feierlichkeiten teilzunehmen.
Aladzha Kloster: Das Kloster liegt 14 km von der Stadt Varna entfernt, nahe dem Schwarzmeerkurort Goldstrand. Dies ist eines der wenigen erhaltenen und zugänglichen Felsenklöster in Bulgarien, aus der Zeit des Zweiten Bulgarischen Reiches (12.-14 Jh.), und es war wahrscheinlich bis ins 18. Jahrhundert bewohnt. Es besteht aus Mönchszellen und einer kleinen Kirche, die in einem steilen Felsen gehauen sind. Verschiedenfarbige Fresken aus dem 13. und 14. Jahrhundert sind noch an den Wänden zu erkennen, aber nur wenige von ihnen sind erhalten geblieben. Die Kirche hat eine geschnitzte Ikonostase.