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Kultur

Strategisch an einer Kreuzung zwischen Ost und West gelegen, sind die bulgarischen Gebiete zur Heimat einer erstaunlichen Vielfalt von Kulturen und Zivilisationen geworden, deren Spuren heute noch zu sehen sind. Nachdem im Laufe der Jahrhunderte Thraker,
Römer, Slawen, Byzantiner und Osmanen in Bulgarien beheimatet waren, gibt es viele historische Stätten aus den verschiedenen Kulturen auf bulgarischem Boden.

Überreste der Altsteinzeit und Jungsteinzeit sind in verschiedenen Teilen Bulgariens erhalten geblieben, wie Kap Kaliakra, in einer Reihe von Höhlen in Stara Planina (Balkangebirge) sowie in den Rhodopen.

Die Kultur der alten Thraker ist reichlich durch einige der brillantesten Leistungen ihrer Zeit vertreten. Die bekanntesten sind die Gold- und Silberschätze Panagyurishte und Rogozen sowie die Gräber in Panagyurishte und Sveshtari (mit einzigartigen Wandmalereien und Verzierungen). Die bulgarische Landschaft ist mit thrakischen Grabhügeln versehen, von denen viele noch zu entdecken sind.

Viele antike griechische und römische Stätten wurden in den alten Städten wie Augusta Traiana (heute Stara Zagora), Trimontium (Plovdiv), Nikopolis ad Istrum (Nikopol), Pautalia (Kyustendil), Mesembria (Nessebar) und Apollonia (Sozopol), um so nur einige von ihnen zu nennen, erhalten, restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Im Mittelalter war die christliche Kirche vom dreisprachigen Dogma beherrscht, nach dem das Christentum nur in drei Sprachen gepredigt werden durfte – Hebräisch, Griechisch und Latein. Verkündigung des Christentums in einer anderen Sprache wurde als Ketzerei betrachtet.  Im 9. Jahrhundert haben die Brüder Cyrill und Methodius das Dogma gestürzt und das kyrillische Alphabet erstellt. Dies hat zur Schaffung von vielen Originalen, wie Leben der Heiligen, göttlichen Hymnen, historischen Werken, philosophischen Abhandlungen, Essays und Chroniken von außergewöhnlichem literarischem Wert geführt. Einige davon sind in führenden internationalen Museen aufbewahrt wie dem Manasses-Chronik in der Vatikanischen Bibliothek, und die Tetraevangeliar (Die vier Evangelien) von Zar Ivan Alexander (14. Jahrhundert) in der Britischen Bibliothek.

Kloster-Bibliotheken spielten eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der bulgarischen Kultur und die Erhaltung der bulgarischen Sprache und Identität, vor allem während der letzten fünf Jahrhunderte der osmanischen Herrschaft. Malerei, Musik, Kunsthandwerk wie Holzschnitzereien und Goldschmiedearbeiten wurden auch damals praktiziert. Klöster haben die Traditionen und Legenden der Antike, Tatsachen über Festtage und Alltag und das Wissen der Welt aufrechterhalten.
Bulgarische Klöster sind wahre Meisterwerke der Architektur. Mit ihren hohen Mauern und schmalen Fenstern sehen sie von außen Festungen sehr ähnlich aus. Ihre Innenräume haben Reihen von Bögen, ihre Säulengänge, offene Veranden und Außentreppen umkreisen die großzügigen Innenhöfe. Ihre Kirchen sind reichlich mit bemerkenswerten Wandmalereien, prächtig geschnitzten Ikonostase und hervorragenden Ikonen aus verschiedenen Epochen gestaltet. Jede Klosterkirche ist eine wahre Kunstgalerie. In den Jahren der bulgarischen Renaissance (18. bis 19. Jahrhundert) wurden spezielle Schulen gegründet, um Ikonenmaler auszubilden.

Viele authentische Häuser aus der Zeit der bulgarischen Renaissance sind intakt erhalten geblieben, wobei sie mit ihrer ursprünglichen Architektur und Harmonie die Faszination bewahrt haben. Gut erhaltene architektonische Ensembles gibt es in Städten wie Plovdiv, Veliko Tarnovo und Dobrich. Ganze Städte wie Koprivshtitsa, Kotel und Melnik sind zum Weltkulturerbe erklärt. Die Häuser stehen in den engen, mit  Kopfsteinpflaster bedeckten Gassen, versteckt hinter hohen Steinmauern mit schweren Holztüren, mit Höfen voll von Bäumen und Blumen. Die Höfe erstrecken sich vor den in hellen Farben bemalten schönen Häusern, mit vielen Fenstern, breiten Veranden und Treppenhäusern. Ihre Zimmer sind großzügig eingerichtet und mit holzgeschnitzten Decken, Teppichen und anderen traditionellen Elementen und Ausstattung dekoriert, die eine gemütliche, einladende Atmosphäre verschaffen.

In Fortsetzung dieser langen Tradition hat die moderne bulgarische Kultur, als ihre Vertreter auch viele Künstler, Musiker und Sänger, die nicht nur im Lande, sondern in der ganzen Welt berühmt sind.